Skoliosebehandlung in Anlehnung an die Schroth-Therapie
Die Skoliosebehandlung nach Schroth ist ein physiotherapeutisches Konzept zur dreidimensionalen Korrektur der Wirbelsäule. Sie basiert auf speziellen Haltungs- und Atemtechniken, die darauf abzielen, muskuläre Dysbalancen auszugleichen, die Aufrichtung der Wirbelsäule zu verbessern und Fehlstellungen aktiv entgegenzuwirken.
Durch gezielte Übungen und bewusste Atmung – die sogenannte rotatorische Atmung – wird der Rumpf gedehnt, korrigiert und stabilisiert. Die Therapie wird sowohl in der modernen Physiotherapie als auch im Rehabilitationsbereich angewendet.
Ziele der Skoliosebehandlung nach Schroth
- Dreidimensionale Aufrichtung der Wirbelsäule
- Verbesserung der Körperhaltung und Rumpfstabilität
- Ausgleich muskulärer Dysbalancen
- Förderung einer korrigierten, ökonomischen Atmung
- Reduktion von Schmerzen und muskulären Fehlspannungen
- Verbesserung der Körperwahrnehmung und Haltungskontrolle im Alltag
- Verlangsamung oder Verhinderung einer Krümmungsprogression
Wie wird behandelt?
Die Behandlung setzt sich aus therapeutisch angeleiteten Korrekturübungen zusammen, die individuell auf den jeweiligen Skoliose-Typ abgestimmt sind. Typische Therapieelemente:
- Korrekturerarbeitung in 3D: Aktive Selbstaufrichtung und Rumpfdehnung entlang der skoliotischen Haupt- und Nebenkrümmungen
- Rotatorische Atemtechnik: Gezielte Einatmung in konkave Bereiche zur Dehnung und Aktivierung unterbelasteter Strukturen
- Bewusste Muskelaktivierung: Stärkung abgeschwächter Muskelketten und Entspannung überaktiver Bereiche
- Stabilisierende Halteübungen: Förderung einer korrigierten Haltung in verschiedenen Positionen (Stand, Sitz, Seitlage, Vierfüßler)
- Alltagsrelevante Korrekturen: Automatisierung der verbesserten Haltung für Alltag, Sport und Beruf
- Manuelle Unterstützung: Gezielte Impulse des Therapeuten zur optimalen Ausrichtung und Atmungslenkung
Die Übungen erfordern Konzentration und Körperwahrnehmung, werden aber im Verlauf zunehmend automatisiert und in den Alltag übertragen.
Wann wird die Schroth-orientierte Skoliosebehandlung eingesetzt?
Die Therapie eignet sich besonders bei:
- Struktureller Skoliose im Jugend- und Erwachsenenalter
- Funktionellen Haltungsasymmetrien
- Beschwerden durch Wirbelsäulenfehlstellungen (z. B. muskuläre Schmerzen, Ermüdung)
- Atemeinschränkungen aufgrund von Rumpfasymmetrien
- Begleittherapie im Rahmen einer Korsettversorgung
- Postoperativer Stabilisation und Haltungsschulung (je nach ärztlicher Vorgabe)
Ziel der Behandlung
Ziel der Schroth-orientierten Skoliosebehandlung ist es, die Wirbelsäule aktiv zu korrigieren, muskuläre Balance herzustellen und eine langfristige Haltungskontrolle zu entwickeln. Durch die Kombination aus Aufrichtung, Atemlenkung und stabilisierenden Übungen sollen Schmerzen reduziert, die Bewegungsqualität verbessert und das Fortschreiten der Krümmung verlangsamt werden.
Die Therapie ist besonders wirkungsvoll in Kombination mit regelmäßen Eigenübungen und – falls notwendig – einer orthopädietechnischen Versorgung (Korsett).